Paola Molinari: „Es geht immer darum, sich selbst zu hinterfragen“

Paola Molinari: „Es geht immer darum, sich selbst zu hinterfragen“

14.02.2020

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job40plus: Frau Molinari, „Lebe, statt zu funktionieren“ lautet das Motto auf Ihrer Homepage. Und Sie haben auch ein Buch mit diesem Titel geschrieben. Warum fällt das den meisten Menschen so schwer?
Paola Molinari: Eigentlich haben wir alle von Geburt an das Bedürfnis nach Freiheit, aber auch das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Liebe. Und im Laufe des Erwachsenwerdens geben viele dann das Erste zugunsten des Zweiten auf. Um geliebt zu werden, versuchen wir uns den Vorstellungen anzupassen, den andere (Eltern, Schule, Kollegen) von uns haben. Und manche machen das so perfekt, dass sie sich selbst und ihre Bedürfnisse vollkommen verlieren.

Das klingt traurig …
Ja, das ist es auch. Denn eigentlich leben wir in Deutschland in einem Land, in dem wir alle Möglichkeiten haben. Es gibt Länder, da könnte ich nicht in einem Rock neben Ihnen sitzen. In einigen Ländern schränkt die Religion die Freiheit ein, in anderen die Politik und in wieder anderen die Armut.

Welche Menschen kommen zu Ihnen?
Menschen, die merken, dass es Ihnen nicht gut geht, dass sie nicht weiterkommen, zum Beispiel im Beruf, aber auch im Leben allgemein. Das kann sich ganz unterschiedlich zeigen. Interessant ist, dass der Altersdurchschnitt der Menschen, die zu mir kommen, in den letzten Jahren ständig gesunken ist.

Wie erklären Sie sich das? Mehr Stress?
Das mag eine Rolle spielen. Aber ich denke, junge Menschen sind heute einfach weniger bereit, ihr Leben lang unzufrieden und unglücklich zu sein. Sie suchen früher nach Alternativen.

Wie können Sie denn helfen?
Das kommt natürlich ganz auf die Situation an. Wenn es um ganz konkrete Fragestellungen zum Beispiel im beruflichen Bereich geht, reichen mitunter ein paar Coaching-Sitzungen. Aber leider beobachte ich sehr oft, dass die Ratsuchenden sehr spät kommen. Bildlich gesprochen: Solange sie sich einigermaßen über Wasser halten können, machen sie weiter. Wer langfristig sein Leben ändern will, für den haben wir eine dreistufige Ausbildung in nlpK entwickelt.

Was heißt nlpK und wie lange dauert das?
nlpK® heißt NLP, also Neuro-Linguistisches Programmieren, plus Kinesiologie plus Aufstellungsarbeit plus Hypnose und obendrauf ich (lacht). Ein halbes Jahr, ein Jahr oder fünf Jahre. Wer die ganze Ausbildung absolviert, ist dann aber am Ende selbst Trainer.

Was genau passiert denn in dieser Ausbildung?
Zunächst einmal helfen wir den Teilnehmern dabei, ihr aktuelles und inneres Gleichgewicht neu zu erspüren. Was gehört wirklich zu ihrem Leben und was haben sie sich von außen geben lassen? Danach widmen wir uns den Talenten. So wie Michelangelo einst aus einem Marmorblock Figuren formte, so legen wir zusammen Stärken frei und erarbeiten Strategien für den Alltag. Kurz gesagt: Wir unterstützen dabei, Schritt für Schritt den eigenen passenden Lebensweg zu finden, der es Ihnen erlaubt, sich selbst zu lieben und anzunehmen … und auch Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen

Sie selbst sind Italienerin. Haben Südländer es leichter mit der Work-Life-Balance?
Da spielt sicher auch die Kultur eine Rolle, insofern haben wir es vielleicht an der einen oder anderen Stelle etwas leichter. Aber letztlich ist es immer ein Prozess, den für sich passenden Weg zu finden. Wie der aussieht, kann dann ganz unterschiedlich sein.

Haben Sie zum Schluss noch ein paar konkrete Tipps, was ich tun kann, wenn ich das Gefühl habe, beruflich auf der Stelle zu treten – und nicht weiß, wie es weitergehen soll?

Tricks gibt es da nicht. Es geht immer darum, sich selbst zu hinterfragen: Was macht mich glücklich, was sind meine Werte, welche Stärken habe ich, und wo sind meine Fallen? Veränderung kann nur geschehen, wenn ich mir dessen bewusst bin.

Das Interview führte Sabine Hildebrandt-Woeckel

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