„Bei weitem am wohlsten auf Erden“: Hotel Edelweiss

„Bei weitem am wohlsten auf Erden“: Hotel Edelweiss

26.09.2018

Hotel Edelweiss in einer historischen Ansicht

1879 gibt Friedrich Nietzsche nach zehn Jahren krankheitshalber seinen Lehrstuhl für Altphilologie an der Universität Basel auf. Der gerade einmal 34-jährige Wissenschaftler leidet an starker Migräne, Magenbeschwerden und Verdauungsschwäche sowie Kurzsichtigkeit mit – je nach Verfassung – Dioptrien zwischen minus 13 bis minus 20.

An die Stelle der Lehrtätigkeit tritt die Suche nach Orten, von deren Klima er sich Linderung und Heilung versprechen kann. Während er sich im Winter überwiegend in Italien und auch Frankreich aufhält, entdeckt er im Sommer das Oberengadin für sich. Erstmals im Juli 1881 quartiert er sich im Haus des Gemeindepräsidenten Gian Rudolf Durisch ein. Für das unbeheizte Zimmer im ersten Stock zahlt er einen Schweizer Franken pro Tag (die Universität Basel gewährt ihm sechs Jahre lang eine Pension von 3.000 Schweizer Franken per anno). Mit Ausnahme des Folgejahres 1882 verbringt er bis 1888 seine Sommerfrische in Sils Maria, dem „Ort, wo er sich „bei weitem am wohlsten auf Erden“ fühlt.

Die Zeit in Sils Maria gilt als schöpferischste Periode in Nietzsches Leben: Hier entstehen das 2. und Entwürfe zum 3. Buch von „Also sprach Zarathustra“ im Sommer 1883, die Schrift „Jenseits von Gut und Böse“ (Aufzeichnungen dazu im Sommer 1885), die Konzeption wichtiger Vorreden zu früheren Schriften (Sommer 1886), die Streitschrift „Zur Genealogie der Moral“ (verfasst im Juli 1887), schließlich die „Götzendämmerung“ und „Der Antichrist“ (beide im Sommer 1888).

Einmal treibt die Kälte Friedrich Nietzsche dazu, eine Nacht im direkt benachbarten Hotel Edelweiss (Foto oben: historische Ansicht) abzusteigen, anstatt in seinem Zimmer zu schlafen. Oft hingegen speist er im prächtigen spätklassizistischen Speisesaal des Hotels – oder in der Alpenrose. Seine Wahl fällt zumeist auf die preiswertesten Gerichte: Kotelett mit Rührei für 2 Franken oder Roastbeef mit Omelette für 2,25 Franken.

Seinem lebenslangen Freund und Briefpartner Carl von Gersdorff teilt Nietzsche Ende Juni 1883 mit: „Im Hotel Edelweiss, einem ganz vorzüglichen Gasthofe, esse ich: allein natürlich, und zu einem Preise, der nicht gänzlich im Missverhältnis zu meinen kleinen Mitteln steht.“ Das Wissen, wo der Mann von mittlerer Statur seinen Platz eingenommen hat, ist beim Hotel-Team heute noch präsent. Gastgeberin Madeleine Petermann weist in den riesigen Raum: „Da, vor der Säule, hat er gesessen.“ (Foto unten)

Der illustre Gast, damals noch ein Philosophie-Nobody, wird im Hotel Edelweiss in Ehren gehalten. Wer sich der Rezeption nähert, erblickt rechts an der Wand eine berühmte Nietzsche-Radierung von Hans Olde und darunter einen Auszug aus dem Logisbuch für den Monat Juni 1883, der den Aufenthalt von „Fr. Nietzsche, Professor, Genua“ dokumentiert. Im hinteren Teil der Empfangshalle hängen sechs großformatige historische Aufnahmen mit Zitaten aus Nietzsches Briefen, die seine Begeisterung für die Gegend widerspiegeln.

Die aus dem niederösterreichischen Krems stammende Bekannte Resa von Schirnhofer lässt er beispielsweise am 25. Juli 1885 wissen: „Hier ist gut leben, in dieser starken hellen Luft, hier, wo die Natur auf wunderliche Weise zugleich mild, feierlich und geheimnissvoll ist – im Grunde gefällt’s mir nirgendwo so gut als in Sils Maria.“

Auf einen Blick 
AdresseHotel Edelweiss
Via da Marias 63
CH-7514 Sils-Maria
Telefon Tel. +41 81 8384242
info@hotel-edelweiss.ch
www.hotel-edelweiss.ch
Hotelkategorie ****
Business
Städtetour
Familie ✔︎
Erholung, Baden & Wellness
Sport & Wandern✔︎

Weitere Hoteltipps: Hotel FREIgeist

Kategorien


Tags

****S 1 Prozent 19 Stunden 2 34 Banken 35 Stunden 4-Sterne-Hotel 40plus 41 Stunden Abfindung Abgaben Ältere Arbeitnehmer Aquitanien Arbeitslosengeld Arbeitsmarkt Arbeitsrecht Arbeitswelt Audi Aufhebungsvertrag ausländische Berufsabschlüsse Baden & Wellness Bayern Belser Berliner Bertelsmann Stiftung Berufsorientierung Berufstätige Betriebsräte Bewerben bewerben auf einer Jobmesse Bewerbung Bewerbungsgespräch Bewerbungsunterlagen Bitkom BMW Bundesagentur für Arbeit Burgund Business Camargue campomolinari Cartoons CFO Coach Coaching Computertechnik Corona-Krise Corona-Virus DAX Deutschland Dieter Schwarz digital Digitale Kommunikation Dr. Christoph Jurecka E-Mails Eden Books Einkommen EPA ERGO Group AG Erholung Erwerbsleben Europäisches Patentamt Fach- und Führungskräfte Fachkräfte Fachkräftebedarf Fachkräftemangel Familie FC Bayern flexible Arbeitszeiten Foto im Lebenslauf Frankreich Frauen Geburtstage Gehalt Gender Lifetime Earnings Gap Glosse Glück Gosau Göttingen Hamburg Hausboot Heiko Stüber Hochqualifizierte Homeoffice Hotel & Resort Dachsteinkönig Hotel FREIGEIST Hühner Ingenieure Institut der deutschen Wirtschaft Interview Interview Silvia Ziolkowski IT IT-Karrieren ITK-Berufe Janna Hagedorn Job job40plus Jobmesse Jobsuche Kandidaten Karin Clemens Karriere Karriereberatung Katharina Lochner Kaufland Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung Kündigung Coach Uphoff Kündigungsgrund Landkreise Lebe statt zu funktionieren Lebenslauf Lidl LinkedIn Lydia Malin Männer Marion Tscherwinski MDAX Mitte 50 mobiles Arbeiten Munich Re netzwerken NUTS-2-Regionen Oberbayern Online-Profile Paola Molinari Patente Personalverantwortliche Peter Gaymann Posteingang Psychologie Qualifikation Ralph Kaste Ratgeber Recruitingevent reichster Deutscher Rekord Reuters Sabine Hildebrandt-Woeckel Schattenseiten SDAX Sozialversicherungsbeiträge Sperrzeiten Sport & Wandern Städtetour Statistisches Bundesamt Stefan Scheller Stellenanzeigen Stephan Kaiser StepStone StepStone Gehaltsplaner Steuern Teilzeitbeschäftigte Top Ten tredition Typisch Büro über 40 University of Applied Sciences Europe Unternehmen Verdienst Verkehrsschild Vermögen Vollzeitbeschäftigte Vorstand Vorstellungsgespräch Walter Feichtner weibliche Führungskräfte Wiedererkennungswert Wiederheirat Wirtschaft Wissensträger Wochenarbeitszeit Work-Life-Balance Wortmann XING Zahl der Woche Zuwanderung