„Warum sprechen Sie mich an?“

„Warum sprechen Sie mich an?“

24.01.2020

Oder: Die Schere im eigenen Kopf! Vorurteile gegenüber älteren Kandidaten sind oft gar nicht dort, wo man sie vermutet …

Der Profileintrag in einem bekannten deutschen Online-Netzwerk ist eindeutig: „Aktiv auf Jobsuche“ heißt es dort. Auch die Qualifikationen des Kandidaten stimmen exakt mit den vom Unternehmen geforderten überein. Die ersten beiden Karrierestufen hat der Kandidat bereits hinter sich, jetzt will er neu durchstarten und auf unserem kommenden Event hätte er beste Chancen.

Trotzdem behagt ihm unsere Einladung gar nicht! „Warum sprechen Sie mich an“, so die erzürnte Nachfrage, „40 bin ich noch lange nicht …“

Der Kandidat ist erst 30. Oder 36. Oder 39einhalb … Unsere exklusive Jobmesse für Professionals aber heißt „40plus“.  „Können Sie nicht lesen?“, „Sehe ich so alt aus?“

Natürlich lässt sich der Sachverhalt in der Regel schnell klären – und die meisten verstehen, dass der Name als Synonym für Erfahrung zu verstehen ist – und nutzen dann doch gerne, die Chance direkt und ungefiltert mit attraktiven Arbeitgebern ins Gespräch zu kommen.

Aber wir fragen uns bei solchen Reaktionen immer wieder: Wo liegen hier die Vorurteile? Bei den Arbeitgebern? Immer weniger!

job40plus führt seit 2011 Jobmessen ausschließlich für erfahrene Fach und Führungskräfte durch und erlebt seitdem ein kontinuierlich steigendes Interesse von Firmen – fast über alle Branchen. Allen voran die IT-Branche, der noch vor ein paar Jahren nachgesagt wurde, nur scharf auf Absolventen und Young Professionals zu sein. Inzwischen jedoch machen IT-Unternehmen längst den Löwenanteil unserer Aussteller aus. Und selbst die Consulting-Branche, die nach wie vor auf der einen Seite massiv um Absolventen wirbt, sucht auf der anderen Seite gezielt nach erfahrenen Bewerbern.

Es ist wohl eher die Schere im eigenen Kopf, die erfahrenen Kandidaten den Jobwechsel schwer macht. Wer glaubt auf dem Arbeitsmarkt nicht 40plus sein zu dürfen, der verkauft sich dann auch entsprechend, wenn er die magische Grenze überschritten hat – oder eben nicht. Und noch schlimmer, er lässt vielleicht sogar schon vorher Chancen entgehen.

Schade!

Zum Glück findet aber auch hier ein Umdenken statt. „Sie zählen mich schon zu den Professionals. Super !“,freute sich im Dezember einer unserer eingeladenen Bewerber. 32 Jahre alt – und inzwischen genau dort, wo er hinwollte.

Autorin: Sabine Hildebrandt-Woeckel,  Journalistin und Inhaberin job40plus

 

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