20.01.2020
Die Mehrzahl der Arbeitnehmer ist vor oder nach ihrer eigentlichen Arbeitszeit für berufliche Mails und Telefonate erreichbar. Das geht aus dem aktuellen Arbeitsbarometer des Personaldienstleisters Randstad hervor. Zahlreiche Arbeitnehmer berichten, dass ihr Arbeitgeber von ihnen erwartet, immer erreichbar zu sein. Für das aktuelle Randstad Arbeitsbarometer wurden Arbeitnehmer in 34 Ländern weltweit unter anderem nach ihrer Erreichbarkeit nach Feierabend befragt. Das Ergebnis: 60 Prozent der Arbeitnehmer antwortet außerhalb der Arbeitszeit auf Mails und Anrufe – 44 Prozent sogar sofort.
Arbeitnehmer fühlen sich gestresst
Welche Gründe gibt es für diese ständige Erreichbarkeit? „43 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Arbeitgeber von ihnen erwartet, permanent verfügbar zu sein“, erklärt Klaus Depner, Manager Health & Human Safety bei Randstad Deutschland. „Dabei zeigen Studien, dass dies auf Dauer ungesund für Arbeitnehmer und Arbeitgeber ist – auf eine dauerhafte Überlastung können krankheitsbedingte Ausfälle folgen, die dann aufgefangen werden müssen.“
Recht auf Abschalten wirkt nicht
Daher fordern manche Parteien und Verbände ein „Recht auf Abschalten“ nach Feierabend. In Frankreich gilt ein solches Gesetz bereits seit dem 1. Januar 2017. Jedoch scheint das Gesetz kaum Wirkung zu entfalten: In Frankreich geben im aktuellen Randstad Arbeitsbarometer 48 Prozent der Befragten an – also noch mehr als in Deutschland – dass ihr Arbeitgeber von ihnen Erreichbarkeit nach Dienstschluss erwartet.
Permanente Erreichbarkeit wird zum Bumerang
Für Klaus Depner zeigen die Ergebnisse des Randstad Arbeitsbarometers, dass das Arbeitszeitgesetz in Deutschland die moderne, digitale Arbeitswelt nicht mehr abbildet: „Viele Arbeitnehmer versprechen sich vom flexiblen Arbeiten Entlastung. Aber die permanente Erreichbarkeit wird schnell zum Bumerang. Daher sollten Unternehmen Maßnahmen erarbeiten, um ihre Mitarbeiter vor digitalem Stress schützen.“