28.05.2018
Diese Frage erreicht uns fast täglich: Soll ich zu einer Jobmesse wirklich Bewerbungsunterlagen mitbringen? Die Antwort ist eindeutig: JA, selbstverständlich!
Die Erklärung ist ganz einfach: Führen wir uns vor Augen, was Ihr Ziel ist: Sie möchten ein Gespräch führen – und je ausführlicher dieses wird, je ähnlicher es also einem echten Vorstellungsgespräch ist, umso besser. Bei einem klassischen Vorstellungsgespräch hat der Unternehmensvertreter Ihre Unterlagen schon gesehen und hat sie auch zum Gespräch noch einmal dabei. Auf der Messe ist die Situation anders: Sie punkten durch ansprechendes Outfit, durch kraftvolles Auftreten und die richtigen Einstiegssätze (siehe entsprechenden Blobbeitrag, aber dann muss „Butter bei die Fische“, wie man im Norden so schön sagt. Sie müssen liefern – und zwar möglichst perfekte Bewerbungsunterlagen.
Bewerbungsunterlagen als Gesprächsgrundlage
Diese drücken Sie natürlich nicht jedem Gesprächspartner in die Hand, dazu später mehr, aber Sie gehen sie im Idealfall mit dem Firmenvertreter durch. Sorgfalt ist also wichtig.
Lassen Sie uns an dieser Stelle einen kurzen Schlenker machen und darlegen, was Bewerbungsunterlagen generell beinhalten sollten, nämlich:
Ein gutes Anschreiben, das hat sich inzwischen sicher hinlänglich rumgesprochen, bezieht sich auf die ausgeschriebene Position und benutzt die darin befindlichen Keywords. Auf einer Messe kann es jedoch mehrere für Sie relevante Positionen geben, daher benötigen Sie kein Anschreiben. Aber: Informieren Sie sich trotzdem im Vorhinein, welche Firmen und vor Ort sind und um welche Positionen es gehen könnte. Denn was Sie normalerweise ins Anschreiben verpacken ins Gespräch.
Ein bis zwei vollständige Mappen
Alle anderen üblichen Unterlagen hingegen sollten Sie dabei haben. Allerdings nur in einfacher, allenfalls zweifacher Ausfertigung. Denn kaum ein Unternehmen, nimmt direkt vor Ort komplette Bewerbungsunterlagen an. Zur Weitergabe reicht der Lebenslauf, den Sie zusätzlich zur umfassenden Mappe in ausreichender Zahl mitbringen
Dabei wichtig: Überlegen Sie genau, welche Zeugnisse und Zusatzzertifikate Sie wirklich benötigen. Sie haben studiert? Dann haben Sie auch (Fach-)Abitur, welche Noten Sie darin hatten, interessiert heute niemanden mehr. Und auch welche Praktika und Zusatzqualifikationen Sie in den ersten Semesterferien absolviert bzw. erworben haben, sind mit an Gewissheit grenzender Wahrscheinlichkeit ebenfalls unerheblich. Gerade erfahrenen Kandidaten, wissen Karriereberater, fällt es oft schwer, wegzulassen. Das gilt für die Anlagen ebenso wie für den Lebenslauf. Doch auch hier gilt wie so oft: In der Kürze liegt die Würze!
Zwei Seiten, empfehlen Experten, allenfalls in Ausnahmefällen drei. In der Praxis aber sehen Personalverantwortliche nicht selten sechs, sieben Seiten. Lesen tun sie sie nicht. Daher auch hier unser dringender Rat: Lassen Sie sich im Zweifel helfen, die Unterlagen in die passende Form zu bringen. Auf der Messe kann es natürlich auch hier keinen direkten Bezug zu einer Position geben.
Kein Hochglanzfoto, sondern eines mit Wiedererkennungswert
Was Sie dagegen nicht weglassen sollten, ist das Foto. Ja, laut Antidiskriminierungsgesetz ist es verboten, anhand eines Fotos zu selektieren. Und in nicht weniger Fachliteratur wird mit Blick auf die USA geraten, gar kein Foto im Lebenslauf zu verwenden. Die Praxis in den Personalabteilungen sieht bis heute anders aus. Jeder Personaler schaut darauf – und wenn wir ehrlich sind, würden wir alle ja auch selbst als Personaler einen Eindruck von dem Bewerber anhand eines Fotos haben wollen.
Nun könnten Sie einwenden, dass dies vielleicht, für die klassische schriftliche Bewerbung gilt, aber doch nicht für die Messe. Denn dort präsentieren wir uns ja live. Das stimmt, dennoch spielt das Foto auch hier eine große Rolle – für den Wiedererkennungswert. Das bedeutet aber auch: Das Foto sollte aktuell sein und Sie so zeigen, wie man Sie erlebt hat. Wenn Sie also eine bestimmte Brille tragen, sollte diese auch auf dem Foto erscheinen, ebenso bei den Haaren der Frauen: kein blondes Foto, wenn Sie auf der Messe inzwischen dunkel gefärbte Haare tragen. Schließlich nimmt Ihr Gesprächspartner viele Lebensläufe mit nach Hause und muss sich später erinnern.
Übrigens spielt dieser Wiedererkennungswert auch beim klassischen Bewerbungsablauf eine große Rolle. Das bestgestylte Foto in der Mappe nutzt nicht, wenn dann bei der ersten Begegnung das Gegenüber vollkommen anders wirkt.
Und noch wichtiger: Bringen Sie Ihre Unterlagen ausgedruckt mit. Gerade in neuerer Zeit kommt es immer wieder vor, dass Kandidaten nur mit einem Stick bewaffnet auf der Messe erscheinen, kaum ein Firmenvertreter arbeitet mit unbekannten Datenträgern.