18.08.2017
Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Ja, es stimmt: Diese Aussage hat man schon hundertmal gehört. Doch leider sagt unsere Erfahrung, dass sie beim Jobmessenbesuch trotzdem zu wenig beachtet wird.
Was hier viele Besucher unterschätzen: Wer auf einer Messe – und noch verstärkter gilt dies für explizite Jobmessen – den Kontakt zu einem potentiellen Arbeitgeber sucht, geht praktisch zu einem Vorstellungsgespräch. Und sollte auch entsprechend auftreten.
Zwei Aspekte sind hier entscheidend
Kommen wir zunächst zum Äußeren. Sicher sind hier die Gepflogenheiten von Branche zu Branche unterschiedlich, dennoch: Lassen Sie sich auch in der vermeintlich lockeren IT-Branche nicht zu Holzfällerhemd oder Jesuslatschen hinreißen. Auch wenn es das ein oder andere Start-up-Unternehmen geben mag, das hier großzügiger ist. In der Regel gilt auch hier bei Vorstellungsgesprächen ein strengerer Dresscode als später im Alltag.
Und beachten Sie: Kleidung zeigt nicht nur, ob Sie sich Mühe gegeben haben und Ihre Gesprächspartner wertschätzen, sie kann darüber hinaus noch viel mehr über Sie aussagen. Sind Sie dynamisch? Oder eher altbackenen – und kommen im gleichen Anzug, in dem Sie sich schon vor 30 Jahren vorgestellt haben? Sind Sie bereit in einen Wechsel zu investieren – und sei es zunächst in ein passendes Outfit oder einen neuen Haarschnitt?
Versuchen Sie an dieser Stelle, die Situation einmal von der anderen Seite zu betrachten. Unternehmen, die sich auf Messen präsentieren investieren in der Regel viel Mühe in den gelungenen Auftritt und bereiten auch ihr Personal intensiv vor. Und das nicht nur einmal, sondern immer wieder. Großunternehmen schicken ihr Personal oft jedes Jahr zu Schulungen, in denen man sich auch nicht zu schade ist, beispielsweise Schminktipps und Schmuckempfehlungen auszusprechen. Aus gutem Grund, schließlich will man nur den besten Eindruck erwecken. Und gilt das nicht auch umgekehrt?
Und noch ein Thema, spielt in diesen Schulungen eine große Rolle: Das Zugewandte zu den Besuchern, das Demonstrieren von Ansprechbarkeit durch Augenkontakt und so weiter. Auch Selbstverständlichkeiten, die ebenfalls auch für Besucher gelten, die aber oft noch schwieriger umzusetzen sind. Nicht jedem fällt es leicht, locker auf den Stand zuzugehen. Doch Vorsicht glauben Sie nicht, dass niemand bemerkt, wenn Sie erst dreimal verstohlen um den Stand herumschleichen, bevor sie sich her trauen.
In Bezug auf vereinbarte Vorstellungsgespräche ist es heute nicht mehr ungewöhnlich, diese mit einem Karrierecoach vorzubereiten und die Situation – oft vor laufender Videokamera – zu üben. Wir empfehlen auch für den Messebesuch: Holen Sie sich im Zweifel Hilfe. Das kann – beispielsweise bei Outfit – auch der Ehepartner oder eine gute Freundin sein. Aber auch die Investition in professionelle Hilfe kann sich rechnen.
Und: bereiten Sie auch den Besuch eine Messe bis ins kleinste Detail vor. Denn auch das ist eine ganz wichtige Unterstützung bei der Kontaktaufnahme bei Messen. Dazu gehören nicht nur die perfekten – auf die Messesituation abgestimmten – Unterlagen. Dazu gehört auch das notwendige Vorwissen über die potentiellen Gesprächspartner. Mehr dazu in den kommenden Folgen.
Autoren: Sabine Hildebrandt-Woeckel und Kerstin Seinsch